Der Tag davor

oder: Wann ist noch mal Nennungsschluss?

(von Sabine)

 

 

Samstag, 12 Uhr. Ein Tag vor dem großen Tag. Was ist hier im Stall bloß los? Wo kommen die ganzen Leute her, der Parkplatz war schon komplett voll. Hab ich mich geirrt? Ist heute schon der große Tag?? Nein, zum Glück nicht, es sind keine Weißhosen und Schwarzjacketts zu sehen. Aber es liegt viel Aufregung in der Luft. Hektisch laufen Leute umher, Pferde werden eingeflochten, Zaumzeug geputzt.

    

Suse begrüßt mich, Gina einflechtend, mit einem bitterbösen Blick. Ich weiß schon was kommt: „Hast Du ihre Mähne etwa mit Mähnenglanz eingesprüht?“ Darauf bin ich vorbereitet, habe nämlich schon morgens eine SMS von Babsi bekommen:“ Hast Du Ginas Mähne etwa mit Mähnenglanz eingesprüht? Arme Suse…“. Also antworte ich:“ Das ist schon gaaaaanz lange her (in Gedanken füge ich hinzu: 24 Stunden, ich wollte doch nur, dass das Pferdchen hübsch aussieht, am großen Tag…)“.

 

Maxi und ich sind extra früher erschienen, denn die Beutel für die Pferdeweihnacht müssen noch gepackt und die Kutsche vom Weihnachtsmann muss noch geschmückt werden. Es folgt der zweite böse Blick von Nici: “Wir sind schon fertig!“ Naja, dann eben nicht. Wir haben immerhin guten Willen gezeigt…

 

Krampfhaft überlege ich, was wir für morgen tun wollten. Immerhin nehmen Mäxchen und ich beide am Turnier teil. Max das erste Mal, und für mich ist es wie beim ersten Mal. Keine Spur von Aufregung bei Max, er hält nur nach Behrmann Junior und Babsi Ausschau. Dafür fällt mir vor lauter Hindernissen im Kopf nicht mehr ein, warum wir eigentlich hier sind. Und Generalprobe für das Krippenspiel ist heute auch noch. Krippenspiel!!! Ach ja! Jetzt gleich. Das war`s. Also Maxi herbei gepfiffen und Pferde fertig machen.

Nebenan in der Halle höre ich Karin schimpfen: „Was ist denn hier los!? Es ist viel zu voll, hier kann ich nicht reiten!“ Babsi beruhigt sie: “Das ist morgen beim Abreiten noch viel schlimmer.“ Woraufhin Karin sofort Migräne bekommt und entschlossen verkündet, dann nähme sie auf gar keinen Fall am Caprilli-Test teil. Gleichzeitig stimmt sie jedoch kopfnickend zu, bei der E-Dressur des kommenden Sommerturniers mitzumachen. Babsi ist beruhigt, alles halb so wild.

 

Plötzlich kommt Steffie mir entgegen im kompletten Turnieroutfit. Bevor ich ihr schonend sagen kann, sie habe sich im Tag geirrt, strahlt sie mich an und meint: „Du kannst mich Frau Schockemöhle nennen.“ Etwas irritiert bleibe ich stehen, frage mich, ob ich mich verhört habe, oder ob sie betrunken ist. Um Steffies Willen nehme ich das Erstere an.
 

Mittlerweile sind Gina und Jacob fertig für die Generalprobe und Max und ich als dicker Wirt bzw. Hirtenjunge verkleidet. Die Probe verläuft perfekt. Zu perfekt denke ich, denn eigentlich müsste etwas schief gehen, damit morgen alles perfekt klappt. Aber ich bin ja nicht abergläubisch…Wir Krippenspiel-Schauspieler räumen das Feld, bzw. die Halle sehr zur Erleichterung aller derjenigen, die nochmal für morgen üben wollen, frei nach dem Motto: wenn`s heute schon nicht klappt, dann aber bestimmt morgen.

Allmählich wird auch mein Sohn nervös.

Unsicher sagt er zu mir, leise damit niemand anderes ihn hört: „Mama, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich letzter werde, oder??“ Mitleidig sehe ich ihn an und überlege, wie ich ihm am überzeugendsten vermitteln kann, dass Teilnehmen doch alles ist. Zumal, wenn ich als fast 40 jährige Erwachsene noch immer mit Kleinmädchen-Träumen über den großen Sieg im Kopf herumlaufe…

 

Irgendwo im Stall höre ich jemanden aufgeregt fragen, wann eigentlich Nennungsschluss ist. Wieder überlege ich, ob ich mich verhört habe…

So, was ist nun noch zu tun ist? Unsere beiden Pferde sind turnierfertig, die Klamotten für das Krippenspiel gepackt. Nici meint, die Bande müsse noch gefegt werden und Natalie braucht noch Hilfe bei den Hindernissen. Es gibt genug zu tun.

Die Stimmung im Stall ist wunderbar und allmählich wird es weihnachtlich. Hindernisse sind mit Tannenzweigen geschmückt, im Casino stehen Kerzen, und das bisschen Schnee, das über Nacht gefallen ist, rundet zusammen mit klirrender Kälte die vorweihnachtliche Stimmung ab. Um 17.30 Uhr beschließen Max und ich, für heute haben wir im Stall nichts mehr zu tun, obwohl noch viele Helfer am Vorbereiten sind.

Aber wir fahren nun nach Hause, backen den Kuchen für morgen, lernen Texte noch mal auswendig und schauen uns die Prüfungsaufgaben ein letztes Mal an.

Wir freuen uns beide sehr auf morgen und sind heute, am Tag vor dem großen Tag, überzeugt davon, dass es ein tolles Adventsturnier wird.

 

Das wunderschöne Gedicht von
Babsi`s Mama

 

Box und Gassen

 

Box und Gassen

steh`n verlassen

alles sieht so seltsam aus.

Sinnend folge ich den Massen

kaum zu fassen

in der Halle Saus und Braus.

 

Mit Jacket in Reiterpose

Kappe Gerte weiße Hose

mal Galopp mal Trab.

In den Sattel auf den Rücken

die Figuren müssen glücken

und dann wieder ab.

 

Pferdekünste

Glühweindünste

plötzlich geh`n die Lichter aus.

Tier und Reiter

harren heiter

denn es kommt der Nikolaus

 

Aus dem Pferdehimmel

Kutsche mit Gebimmel

wird beschert

Weihnachtslieder

alle Jahre wieder

wie`s das Herz begehrt.

 

Jubel Trubel nur verhalten

Vater Behrmann hat das Walten

prall der Sack für jedes Tier

Pfeffernüsse Schäumchenküsse

für die Reiter Limo Bier.

 

Alle sind begeistert

wie der Geesthof das gemeistert!

Katrin Wehmeyer-Münzig

 

 

 

Advent, Advent ein Lichtlein brennt….
(von Wiebke)

 

Also bei uns brannten ganz schön viele! Schon am Tag zuvor, da haben nämlich tausend Helferlein ordentlich mit angepackt und nicht nur ihre Pferde zum Strahlen und Glänzen gebracht!

Erste Erfolge zeigten sich dann auch schon früh am Morgen in den Dressurprüfungen. Während die Waffeleisen des Teams von Christina Krause langsam anfingen zu glühen, um mal wieder die leckersten Waffeln hervorzubringen, machten sich nebenan, hinter der Bande, die Arbeitsgemeinschaften „Pferd-Reiter“ für ihren großen Auftritt warm.

Egal, ob Groß oder Klein oder Groß mit kleinem Pferd oder Klein mit großem Pferd oder…na ja, eben alle wollten sich von ihrer besten Seite zeigen.

 

   

 

 

 

 

 

 Gegen Mittag verschwanden dann plötzlich alle (Mental-)Trainer. Weg waren sie! Aber, wenn man sich die Zeiteinteilung ansah, wurde einem alles klar, denn da stand nun was von einer Schaunummer: Ja und das war die superschöne Quadrille unserer Trainer, z.T. auf Berittpferden. Sie wurden sehr schön vom Nachwuchs ins Viereck begleitet. Das waren Natalie mit Schimmel, die spektakulär über ein Hindernis in die Bahn gesprungen kam, Nici mit Fun, Kerstin mit Erma, Babsi auf Gina und Heike mit Mini. Und man  kann nur eins sagen: es war gaaaanz toll und einfach schön!!!
 

Wieder Aufregung in der Abreithalle. Der Caprilli-Test stand an. Während wieder viele, viele Helferlein den Parcours aufbauten, wurden einige wieder nervös. Der Caprilli-Test ist eine Prüfung, in der Dressur und Springen miteinander verbunden  sind. Man reitet also eine Dressuraufgabe und springt immer mal an vorgesehener Stelle über ein Hindernis. Auch hier waren die Geesthofreiter schon ganz gut…

Danach kam dann auch gleich das E-Stilspringen, wo einige ihren ganzen Mut oder auch mal den Ehrgeiz zusammennahmen, um sich von der besten Seite zeigen zu können. Bei dem ein oder anderen war dann der eigene Ehrgeiz größer, als der des Pferdes, und schon war das Springen vorbei… Aber auch hier hielten die Geesthofreiter die Flagge hoch!

Im Anschluss: das A-Stilspringen. Hier fanden sich dann deutlich weniger Reiter als im E-Springen wieder, ging es nun auch über Hindernisse, die die Höhe von einem Meter überstiegen. Sowohl E- als auch das A-Springen waren ausgeschriebene Standart Parcours, die also min. eine Trabtour abverlangten….uns persönlich (Landini und Wiebke) gelang gerade dieses nicht unbedingt: O-Ton Landini: „Wir springen sonst immer aus dem Galopp! Also auch jetzt alles!!!“ War aber ansonsten sehr gut! Was auch wieder dazu führte, dass die Siegerehrung von Geesthofreitern dominiert wurde!

Am Schluss des sportiven Teils kam noch einmal die E-Stafette…zwei Reiter bilden ein Team. Zuerst überwindet Reiter Nr. 1 den vorgegebenen Parcours, übergibt direkt danach die Stafette (in unserm Fall die Gerte) an Reiter Nr.2 welcher ebenfalls noch einmal den Parcours reitet. Das Team mit der schnellsten Zeit und den wenigsten Fehlern hat dann gewonnen. Auch hier wieder ein Team vom Geesthof in der Siegerehrung…

Danach noch eine schöne Quadrille und die Ehrung des Geesthof-Cup Siegers…oder soll ich besser schreiben: Geesthof-Cup SiegerIN! Es ist in diesem Jahr Melissa Nissen mit ihrem Pferd Rabella geworden, mit anderen Worten: DER POKAL IST IM VEREIN GEBLIEBEN!!!!

Oh wie schön, dann kam das Krippenspiel…. Rege Beteiligung war schon Wochen vorher in der Halle zu verzeichnen…bei den unzähligen Proben. Es war toll, spitze, alles hat geklappt! Besser kann ich es nicht beschreiben, dass muss man gesehen haben! Maria und der Erzengel Gabriel haben schön, laut und deutlich GESUNGEN! Es gab eine tolle Flötenbegleitung (großer Dank an Fr. Holzhauer und ihrem Bekannten!!!) Wir anderen haben uns überwiegend um unsere Sprachrollen und den Kostümen, sowie Pferde gekümmert… Wie sieht wohl ein Mohr aus oder gar ein König und das Pferd dazu?

Auch das Volk war vom Shetty bis hin zum M- Dressurpferd versorgt. Der Stern hat hell und klar über unseren Köpfen geleuchtet, und alle sind wir ihm gen Bethlehem gefolgt und haben das Publikum mit auf unsere Reise genommen. Am Ende sangen wir alle: Oh du fröhliche! Hach, was war das schön!

Und dann ging’s auch schon weiter mit der Pferde- und Kinderweihnacht… Da war doch glatt der Weihnachtsmann mit seiner Kutsche da! Man fast es kaum, und gaaanz viele bzw. alle Pferde und Kinder haben, wie jedes Jahr, ihr Päckchen erhalten! Das war eine Freude!

Danach löste sich so langsam, aber sicher, der offizielle Teil der Veranstaltung auf, und wir gingen nahtlos zu unserer  Stall- /Vereinsweihnachtsfeier im Casino über… Dieses wurde den ganzen Tag von Zuschauern zum Aufwärmen und Schlemmen (es gab wie immer viele leckere Kuchen und auch heiße Suppe mit Würstchen und andere warm haltende/machende Getränke) besiedelt. Nun also von uns. Es wurde noch einmal feucht-fröhlich und Familie Behrmann erhielt ihr Weihnachtspresent von der Stallgemeinschaft. Es wurden weitere Gedicht vorgetragen und Lieder gesungen.

Und von allen Seiten kamen immer wieder Stimmen auf: „…was war das ein schöner Tag!!!“

 

Wie Nina das Adventsturnier erlebt hat
(von Nina)

 

Hallo liebe Geesthofer...
wir - Kitty und Nina - sind ja noch recht neu auf dem Geesthof und haben also das erste Mal das Adventsturnier miterlebt und recht erfolgreich daran teilgenommen!!

...von den "Kringeldrehern" am Vormittag habe ich leider nichts mitbekommen...da ich selber noch beruflich eingespannt war. Um die Mittagszeit trudelte ich dann ein, um uns als erstes auf das E-Springen vorzubereiten - und da war auf dem Behrmannschen Hof schon ordentlich was los...was ich erstmal daran festmachte, dass ich keinen Parkplatz bekam!!

Schnell die Box gemacht, das Pferd eingeflochten und gesattelt, mich selbst in die Turnierkluft geschwungen - und schon ging es los! In der Abreitehalle waren schon die ersten Reiter dabei, sich und ihre Pferde vorzubereiten, während der Caprilli-Wettbewerb lief. Da herrschte schnell ein ordentliches Chaos: "Schritt bitte auf dem Hufschlag reiten!" -  Wo ist der denn bloß?? "Sprung frei!" - Sorry, hab` ich nicht gehört...so war das mit dem Abreiten nicht so einfach...

      

      

Nach dem E-Springen, das Alex auf Candy gewann, blieb uns eine "kleine" Verschnaufpause in der ich eigentlich mal ins Casino reinschauen wollte, doch Natalie fragte mich, ob ich nicht mit Alex die fünfte Stafette für das Stafettenspringen bilden wollte...und so flitzte ich statt ins Casino in die Meldestelle. Und dann war es auch schon wieder Zeit, sich für das A-Springen fertig zu machen, an dem wir als nächstes teilnehmen wollten.

Diese Prüfung gewannen wir - diesmal noch nicht für den RV Geesthof e.V. - aber Wiebke und Landini hielten als Zweitplatzierte die Fahnen für Euch hoch!

Im abschließenden Stafettenspringen in dem Kitty und ich zusammen mit Alex und Candy antraten, reichte es für unsere Staffel sogar noch zum 2ten Platz!!!

Nachdem wir nun endlich mit unseren reiterlichen Leistungen fertig waren, versorgte ich schnell mein tolles Pferd...dann konnte ich endlich die tollen Sachen genießen von denen ich bislang nur gehört hatte: Leckerer Glühwein und lauter Leckereien von der tollen Bewirtung im Casino; überall liebevolle Deko... und dann in aller Ruhe das schöne "Pferde"Krippenspiel, was einen so richtig in weihnachtliche Stimmung versetzte, besonders als bei dem abschließenden Lied alle Anwesenden mit einstimmten... wie kann man sich bloß den ganzen Text so merken??....gaaanz toll!!!

Und dann kam am Ende ja noch der Weihnachtsmann, so wie jedes Jahr, aber für Kitty und mich war es ja das erste Mal...so ließen wir uns das natürlich nicht entgehen...

Dann fuhr ich erschöpft nach Hause und muss sagen, es ist eine tolle Veranstaltung, mit viel Liebe zum Detail organisiert und wir freuen uns aufs nächste Jahr.

Ciao Nina + Kitty

Adventsturnier 2005